Das Jaulen eines Hundes ist eines jener Geräusche, das uns sofort aufhorchen lässt. Es kann langgezogen, klagend oder durchdringend sein – und oft wissen wir als Hundebesitzer oder Passanten gar nicht so recht, wie wir es einordnen sollen. Ist der Hund traurig? Hat er Schmerzen? Vermisst er jemanden? Die Antwort ist oft: ein bisschen von allem. Denn Jaulen ist nicht nur ein Überbleibsel aus der Zeit, in der Hunde noch wilde Wölfe waren – es ist auch ein komplexes Kommunikationsmittel, das je nach Situation ganz unterschiedliche Bedeutungen haben kann.
Ein Grund, warum Hunde jaulen, ist die Sehnsucht. Vor allem, wenn sie alleine gelassen werden oder sich isoliert fühlen, kann das Jaulen Ausdruck von Trennungsschmerz sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten Trennungsangst, unter der besonders stark auf ihre Bezugsperson fixierte Hunde leiden. Sie versuchen mit ihrem Jaulen quasi, „Kontakt aufzunehmen“ – ähnlich wie ein Wolf, der sich von seinem Rudel getrennt hat und durch Rufe wieder Anschluss sucht.
Aber nicht jedes Jaulen ist mit Kummer verbunden. Manche Hunde jaulen auch aus purer Aufregung oder Freude. Etwa, wenn Herrchen oder Frauchen nach Hause kommen, wenn sie ein Lieblingsspielzeug sehen oder wenn sie auf ein Abenteuer hoffen. Hier gleicht das Jaulen einem Überschwang an Emotionen, den der Hund nicht anders auszudrücken weiß. Auch manche Hunderassen wie Huskys oder Beagles jaulen ganz natürlich häufiger – bei ihnen gehört es einfach zur normalen Kommunikation dazu.
Dann gibt es noch das Jaulen als Reaktion auf Geräusche. Viele Hundebesitzer haben schon erlebt, dass ihr Hund bei Sirenen, bestimmten Musikstücken oder hochfrequenten Tönen plötzlich laut aufheult. Der Grund dafür ist nicht immer eindeutig geklärt. Einige Forscher vermuten, dass Hunde diese Geräusche mit Artgenossenrufen verwechseln oder dass sie schlichtweg auf die Frequenzen reagieren, die für das menschliche Ohr oft kaum wahrnehmbar sind. In diesem Fall ist das Jaulen also eine Art akustische „Antwort“.
Natürlich kann Jaulen auch ein Hinweis auf Schmerz oder Unwohlsein sein. Gerade wenn es plötzlich auftritt, mit anderen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Unruhe oder Veränderungen im Verhalten einhergeht, sollte man den Hund genau beobachten – und im Zweifel einen Tierarzt aufsuchen. Hunde können nicht sprechen, und so bleibt ihnen nur der Weg über Körpersprache und Laute, um auf sich aufmerksam zu machen.
Letztlich ist das Jaulen ein faszinierender Teil des Ausdrucksrepertoires eines Hundes – viel mehr als nur Lärm oder Störung. Es ist ein Fenster in seine Gefühlswelt, ein Hinweis auf Bedürfnisse, Emotionen oder körperliche Zustände. Wer sich die Mühe macht, genau hinzuhören und den Kontext zu beachten, lernt seinen Hund nicht nur besser zu verstehen, sondern stärkt auch die emotionale Verbindung. Denn ein jaulender Hund sagt immer etwas – man muss nur wissen, wie man hinhört.